Trauercafé Ginkgo

Stimmen aus dem Team:
Theda Mirwald und Dorothee Willer sprechen
von sich und dabei für das ganze Trauercafé-Team.

Theda Mirwald Theda Mirwald
Trauer - Die Antwort der Seele … Schon als junge Kinderkrankenschwester hatte ich Kontakt zu Eltern, deren Kinder nicht gesund auf die Welt kamen. Bei ihnen brach eine Lebensphase, geprägt von Vorfreude und positiver Erwartung abrupt ab. Diesen jungen Eltern zu vermitteln, dass sich an dieser Situation etwas verändern kann, dass sich ein Prozess entwickeln wird, der ihnen hilft weiter zu leben, scheint am Anfang kaum möglich. Wenn überhaupt geht es über Nähe, Da-sein, eine aktive Unterstützung im Alltag, gemeinsame Zeit gefüllt mit Empathie und Compathie. Ob in der Stillgruppe, der Krabbelgruppe oder der Gruppe für junge Mütter - immer war es mir ein Anliegen, den Kontakt mit diesen noch so jungen Menschen aufrecht zu halten. In den letzten zehn, zwanzig Jahren war ich sehr aktiv in der Hospizarbeit, in der Sterbe- und Trauerbegleitung. Ich lernte Menschen kennen aus sehr unterschiedlichen Lebensphasen und Lebenssituationen und konnte sie begleiten. Als im vergangenen Herbst 2019 Bedarf im Trauercafé-Team war, fühlte ich mich angesprochen. Ich freue mich dabei zu sein.

Dorothee Willer Dorothee Willer
Im Laufe meines Lebens sind einige meiner engsten Angehörigen gestorben. Dies erschütterte mich über lange Zeit zutiefst. In meinem Schmerz fühlte ich mich oft unverstanden und allein gelassen, ja sogar gemieden. Darum wünschte ich mir manchmal eine „Kleine Welt“ um mich herum, in der sich nur einfühlsame Menschen begegnen, die ebenfalls ein Kind, einen Partner, einen Bruder/eine Schwester oder einen engen Freund/Freundin schmerzlich vermissten. Wenn ich mich heute mit anderen Menschen darüber unterhalte, höre ich immer wieder, dass es ihnen ähnlich erging. Daraus entwickelte sich der Gedanke, heute eine solch „Kleine Welt“ zu ermöglichen und die freien Räumlichkeiten, die unser Gemeindehaus bietet, zu öffnen. Darum richtete unser Team das „Café Ginkgo“ ein, denn bei Kaffee und Kuchen entsteht meist eine angenehme Gesprächsatmosphäre. Dort können Personen mit ähnlichen Schicksalen in Kontakt kommen und wenigstens für ein paar Stunden – ganz nach ihren Bedürfnissen – zuhörend oder erzählend, lachend oder weinend, ein Stück ihre Trauer verarbeiten.